Dolci italiani – cremige und süße italienische Desserts
Heute lässt la dolce vita grüßen! Denn wir werfen einen genauen Blick auf köstliche dolci italiani, also italienische Nachspeisen. Wie jedes Land hat Italien seine ganz eigenen Dessert-Spezialitäten. Diese fallen in Nord-, Mittel- und Süditalien zum Teil sehr unterschiedlich aus und variieren stark von den Jahreszeiten. Verglichen mit anderen Küchen Europas legt la cucina italiana jedoch großen Wert auf den süßen Abschluss einer Mahlzeit. Denn erst die dolci italiani runden ein Essen so richtig ab!
Wenn du schon immer mehr über italienische Dessert-Träume erfahren wolltest, dann darfst du dir die folgende Podcastfolge nicht entgehen lassen:
#47 Dolci italiani – cremige und fruchtige Sünden Italiens
Die süßen Kreationen Italiens decken so ziemlich jede Dessert-Sparte ab. Doch gibt es neben großen Nachtisch-Klassikern noch so viele andere süße Kreationen zu entdecken. Da sich der Sommer schrittweise nähert, blicken wir nun auf eine kleine Auswahl an cremigen, eisähnlichen und fruchtigen Süßspeisen. Die folgenden dolci italiani bringen mit jedem Bissen ein Stück Italien nach Hause – versprochen!
1) Tiramisù – DER Nachtisch-Klassiker schlechthin
Tiramisù (deutsche Übersetzung: zieh mich hoch) ist ein Schichtdessert auf Mascarpone- und Kaffee-Basis, das seit Anbeginn fasziniert. So ranken sich über die Herkunft dieser Spezialität in Norditalien viele Legenden und Geschichten. Angeblich soll Tiramisù bereits seit dem 17. Jahrhundert in verschiedenen Varianten zubereitet worden sein.
Der Geschichte nach stammt Tiramisù aus Venetien und geht auf den Großherzog der Toskana, Cosimo de‘ Medici, zurück. Dieser war damals auf dem Weg nach Siena. Da er verrückt nach Süßem war, entwarfen die Zuckerbäcker von Siena eine ganz neue Süßspeise für ihn. Diese hatte große Ähnlichkeit mit dem heutigen Tiramisù, weshalb sie ihm zu Ehren den Namen „Zuppa del Duca“ (Deutsch: Herzogssuppe) bekam. Mit der Rückkehr von Cosimo de‘ Medici nach Florenz, wurde die neue Süßspeise innerhalb kürzester Zeit an allen Höfen Norditaliens gegessen. Weniger spektakuläre Anekdoten berichten wiederum über die Ursprünge des Tiramisù, dass trocken gewordenes Brot oder Kuchen angeblich in Kaffee eingetaucht und anschließend mit Mascarpone (und anderen Milchprodukten) vermengt wurde. Außerdem soll die cremige Mascarpone-Mischung im ersten Weltkrieg zum Einsatz gekommen sein.
Eine weitere Legende erzählt, dass die Süßspeise ihren Namen von venezianischen Kurtisanen, die die Spezialität im 17. Jahrhundert anzüglich „zieh mich hoch“ nannten, bekommen haben soll. Denn Tiramisù hatte eine anregende, ja sogar aphrodisierende Wirkung! In der Republik Venedig soll diese Idee damals sogar so weit verbreitet gewesen sein, sodass Adelige vor großen Events Unmengen an Tiramisù verzehrten, nur um ihre eigene Virilität zu steigern. Eine weniger pikante Namensgebung aus den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts berichtet wiederum, dass einige Gäste nach dem Verzehr des Tiramisù gesagt haben sollen: „Ottimo, c’ha tirato su„, sprich „sehr gut, das hat uns hochgezogen„. Daraufhin soll der Wirt den Namen „Tirame su“ für dieses Dessert behalten haben.
Bis heute ist jedoch unklar, wo das zartschmelzende Tiramisù einst kreiert wurde. Denn jede und jeder will der Erste oder die Erste gewesen sein, der die verlockende Süßspeise serviert hat. Tatsächlich ist in Italien aus diesem Grund in den letzten Jahren ein regelrechter Tiramisù-Streit entbrannt! Neben Venetien beansprucht nämlich auch Friuli Venezia Giulia (Deutsch: Friaul-Julisch Venetien) das Dessert für sich. Schon seit längerem streiten diese zwei italienischen Regionen über die Entstehung des heutigen Tiramisù. Obwohl die heutige Bezeichnung Tiramisù zum ersten Mal 1970 in Venetien auftauchte, wird das Tiramisù offiziell als ein Dessert aus Friuli Venezia Giulia geführt.
Das Grundrezept der weltberühmten Komposition wird allgemein dem Konditor Roberto Linguanotto zugeschrieben. Dieser gilt offiziell als Erfinder des Tiramisù. 1971 hatte er im Traditionslokal „Le Beccherie“ im italienischen Treviso die alkoholfreie Süßspeise kreiert und dafür nichts weiter als guten Espresso, Biskuits, Eigelb, Zucker, Mascarpone und Kakao verwendet. Damit ist die Urvariante des Tiramisù also ziemlich schlicht. Passend dazu findest du hier unser Tiramisù nach Familienrezept. Je nach Belieben kann das Tiramisù angepasst werden: mit oder ohne Ei und Alkohol. 1981 veröffentlichte der italienische Restaurantkritiker Giuseppe Maffioli das Originalrezept dieser köstlichen Spezialität. Damit trug er entscheidend zur Bekanntheit des Nachspeisen-Klassikers bei.
TIPP: Tiramisù ist ein wahrer Dessert-Allrounder! In der Vorweihnachtszeit daher – anstelle der Löffelbiskuits – einfach einzelne Scheiben von Panettone für das Tiramisù verwenden. Schmeckt göttlich! Wie man Panettone selber zubereiten kann, erfährst du im Übrigen hier.
2) Torta al Tiramisù – köstliche Tiramisùtorte
Die Torta al Tiramisù (Deutsch: Tiramisùtorte) ist die Kuchenversion des großen Nachtisch-Klassikers. Sie ist eine Abwandlung des eigentlichen Tiramisù. Wie der Name schon verrät, wird hier die typische Mascarpone-Füllung zwischen Tortenböden gefüllt. Auch wird der Biskuitboden meist in Alkohol und/oder starkem Kaffee getränkt. Sogar Löffelbiskuits finden sich in einigen Rezepten als Dekorationselemente wieder.
TIPP: Die Torta al Tiramisù ist DER absolute Knaller für den nächsten Geburtstag!
3) Panna Cotta – verführerischer Sahnetraum
Panna Cotta ist eine piemontesische Spezialität, die mittlerweile auf so gut wie jeder Restaurant-Menükarte in Italien zu finden ist. Wie der Name schon verrät, wird bei Panna Cotta die Sahne oder der Schlagobers zusammen mit Zucker und einem Hauch echter Vanille aufgekocht und danach mit Gelatine gebunden. Denn Panna Cotta heißt übersetzt so viel wie „gekochte Sahne“ und genau die ist der Hauptbestandteil dieses Sahnepuddings!
Panna Cotta ist ein sehr verführerisches Dessert. Sie kann entweder ganz klassisch mit frischen und pürierten Früchten, wie z.B. den „frutti di bosco“ (Deutsch: Waldfrüchten) oder mit frischen „fragole“ (Deutsch: Erdbeeren) angerichtet werden oder mit einer Karamell- oder Schokoladensoße.
TIPP: Bevor die fertige Panna Cotta-Masse zum Abkühlen in kleine, runde Formen gegeben wird, sollten die Formen vorab unbedingt mit kaltem Wasser ausgespült werden. Denn so klebt später nichts an und die Panna Cotta kann perfekt gestürzt werden!
4) Zuppa Inglese – rotes Biskuitdessert
Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hier ebenfalls um ein italienisches Dessert. Warum diese Nachtischspezialität allerdings genau auf den Namen Zuppa inglese hört, das auf Italienisch „englische Suppe“ bedeutet, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Zuppa Inglese ist in den folgenden italienischen Regionen eine absolute Spezialität: Emilia-Romagna (speziell in Bologna und Ferrara), die Marken, Latium, Umbrien und Toskana (vor allem in Siena und Florenz).
Bei Zuppa Inglese handelt es sich um ein Biskuitdessert, das klassischerweise aus Milch, Savoyardi-Löffelbiskuits, Alchermes-Likör und Kakao besteht. Ähnlich wie beim Tiramisù bilden hier Löffelbiskuits die Basis, die mit Alchermes-Likör (manchmal auch mit Rum, Sambuca oder Dessertweinen wie Marsala) getränkt werden. Im Unterschied zum koffeinhaltigen Tiramisù enthält die Zuppa Inglese oft kandierte Früchte (z.B. Quitten oder Aprikosen). Häufig wird die Zuppa Inglese auch mit Schokolade, manchmal sogar mit Kaffee oder Zimt zubereitet.
TIPP: Wir empfehlen für die eigene Zuppa Inglese immer Alchermes-Likör! Denn erst die roten Biskuitschichten, die zwischen der hellen Vanillecreme hervorblitzen, machen die Zuppa Inglese zu dieser außergewöhnlichen Nachspeise! Dafür am besten die Flasche Alchermes direkt aus Italien mitnehmen!
5) Zabaione – goldfarbene Nachspeise
Bei der typisch italienischen Nachspeise Zabaione handelt es sich um eine luftig leichte Weinschaum-Creme aus Eigelb und Zucker. Zabaione kann dabei pur als eigenes Dessert (mit Sahne, Cantuccini oder anderem Gebäck) verzehrt oder als Basis für weitere Nachspeisen verwendet werden. Der klassische Zabaione ist einfach und schnell zubereitet: dafür einfach 80 g Zucker, 4 Eigelb und 80 g trockenen Marsala-Süßwein weißschaumig schlagen. Aber Achtung, denn auch Zabaione ist eine Kunst! So spielt bei Zabaione die Temperatur eine große Rolle und jeder Arbeitsschritt muss genau geplant sein!
Die Herkunft von Zabaione ist unklar. Eine Legende besagt, dass Zabaione einst am Hofe des Herzogs von Savoyen, Carlo Emanuele I., im 16. Jahrhundert geboren wurde. Die erste schriftliche Quelle jedoch, die eine Masse aus Eigelb, Zucker und Wein bezeugt, geht auf das Rezeptbuch „L’Arte di ben cucinare“ (Deutsch: „Die Kunst des guten Kochens“) von Bartolomeo Stefani zurück, das erst Mitte des 17. Jahrhunderts veröffentlicht wurde.
TIPP: Zabaione als Dessert – ganz egal, ob heiß, warm oder kalt – am besten in einem bauchigen Glas servieren.
6) Crema al caffè – Minidessert zum Löffeln
Diese eisgekühlte Form des italienischen Caffè-Genusses sorgt für unglaubliche Glücksgefühle! Allerdings hat Crema al caffè, also kalte Kaffeecreme, nichts mit dem bei uns bekannten Eiskaffee zu tun. Geschmack und Konsistenz der Crema al caffè erinnern vielmehr an eine Kaffee-Mousse. Vor allem an warmen Sommer- oder Strandtagen trinkt sich die eiskalte, cremige Crema al caffè ganz besonders gut!
Während die klassische Version der Crema al caffè auf Sahne oder Milch basiert, enthält die üppigere Version der Crema al caffè sogar Eis. Mehr zum Thema Eis und gelato artigianale findest du hier. Das historische Getränk, das im 18. Jahrhundert in Neapel als Caffè del nonno geboren wurde, ist mittlerweile in ganz Italien als Crema al caffè bekannt. Inzwischen ist Crema al caffè sogar so beliebt, dass in Italien damit zahlreiche Süßspeisen oder Füllungen von Kuchen gemacht werden. Für die Herstellung einer guten Crema al caffè benötigt man auf jeden Fall eine Granita-Maschine.
TIPP: Die Crema al caffè ist zusammen mit einer cioccolata calda, sprich einer dickflüssigen, warmen Schokolade, troppo buona!
7) Granita Siciliana – gefrorene Süßspeise
Die klassische Granita Siciliana wurde – wie der Name schon verrät – in Sizilien erfunden. Bei der Granita Siciliana handelt es sich um eine gefrorene Süßspeise mit einer Sorbet-ähnlichen Konsistenz. Zu vergleichen ist sie in etwa mit einem Sorbetto al limone, einem Zitronensorbet. Kein Wunder, dass die wohl bekannteste Granita die Granita al limone ist, sprich die Granita mit Zitronen. Hier werden ausgepresste sizilianische Zitronen zusammen mit Zucker und Wasser gefroren.
In Sizilien wird die Granita Siciliana üblicherweise – zusammen mit dem Gebäckstück Brioche – bereits zum Frühstück gelöffelt bzw. gegessen. Berühmte Granite Siciliane sind: Granita al pistacchio (Granita mit Pistazie), Granita alla mandorla (Granita mit Mandel), Granita ai fichi d’india (Kaktusfeigen) oder Granita ai gelsi neri (Granita mit schwarzen Maulbeeren).
TIPP: An heißen Sommertagen lieber zu einer Granita Siciliana mit Früchten im nächsten Sizilien-Urlaub greifen!
8) Semifreddo – Halbkaltes
Semifreddo ist eine Art Eiskuchen, der bei -18 Grad serviert wird! Er hat die Konsistenz einer gefrorenen Mousse und war im Grunde die erste Form von Eis, die vor etwa 500 Jahren geboren wurde. Ein Klassiker ist hier das Semifreddo al limone.
Berühmt ist in diesem Zusammenhang das Buch „Der Konditor des Königs“, das ausführliche Beschreibungen der Experimente des Konditors von Versailles zur Zeit Ludwigs XIV. enthält. Diesem ist es nach langer Recherche gelungen: „eine Creme zu schaffen, die noch nie zuvor gesehen wurde: weich, samtig und völlig frei von Eiskörnern“. Heute wird Semifreddo meist aus Sahne – oft in Kombination mit Obst und Schokolade – zubereitet und durch eine Vielfalt an Aromakomponenten wie z. B. Beeren, Pistazie, Ricotta oder Kaffee verfeinert.
TIPP: Es gibt viele verschiedene Rezepte und Varianten eines Semifreddo. Jedoch haben alle eins gemeinsam – ein großes Gefrierfach! Denn das ist unabdingbar bei der langen Zubereitung eines Semifreddo.
9) Delizie al limone – frische Zitronentörtchen
Die weiche Biskuit-Kuppel (Pan di Spagna) mit der Zitronencreme-Füllung gehört zu einem der berühmtesten dolci der kampanischen Küche. Obwohl die Delizie al limone eine bekannte Nachspeise des Konditors Sal de Riso sind, gilt er nicht offiziell als ihr Erfinder. Vielmehr wurden die Delizie al limone zum ersten Mal im Jahr 1978 von Carmine Marzuillo kreiert, einem Konditor an der amalfitanischen Küste.
TIPP: Für die Zitronencreme unbedingt einen guten Limoncello verwenden!
10) Macedonia – saftige Fruchtbombe
Macedonia, sprich Obstsalat, passt perfekt zu Italien. Schließlich gibt es mehr als genug Früchte, die unter der Sonne Italiens prächtig gedeihen.
Kein anderes italienisches Dessert eignet sich im Sommer und für die Bikinifigur besser als die Macedonia. Auch zu dieser italienischen Nachspeise passen Zitronen perfekt, denn erst der frische Zitronensaft unterstreicht das fruchtige Aroma und verhindert das Braunwerden des Obstes. Als i-Tüpfelchen empfehlen wir dazu etwas Zucker und einige Pfefferminzblättchen. Himmlisch!
TIPP: Die Macedonia beim nächsten Mal mit einem Schuss Orangenlikör und Sahne anrichten.
Bist du bereits großer Fan der dolci italiani? Dann erzähle uns gerne mehr dazu in den Kommentaren!