Top-Kaffeeröstereien aus Italien
Italien und Kaffee – das gehört einfach zusammen! Gemeinsam blicken beide auf eine lange Geschichte zurück, denn die Anfänge der italienischen Kaffeetradition datieren auf das 17. Jahrhundert. Das Kaffeetrinken selbst ist in Italien inzwischen fast ein heiliges Ritual, denn die Italiener und Italienerinnen lieben ihren Kaffee und ihre Kaffeekultur! So verwundert es auch nicht, dass man „un caffè“ in Italien über den ganzen Tag verteilt und sogar bis spät in die Nacht hinein hört.
Schon Johann Wolfgang von Goethe war auf seiner Italienreise – genau wie andere berühmte Zeitgenossen seiner Zeit – ganz angetan von dem schwarzen Getränk. Mittlerweile sorgen über 700 Kaffeeröstereien in Italien für den täglich frischen Kaffeegenuss. Damit steht Italien an der Spitze, denn kein anderes europäisches Land kann so viele Kaffeeröstereien vorweisen!
Geschichte
Venezia oder Venedig war die erste Stadt in Italien, in der Kaffee öffentlich getrunken wurde. Noch heute erinnert Italiens ältestes Kaffeehaus aus dem Jahr 1720, das Caffè Florian, an den alten Glanz.
Während Kaffee im 18. Jahrhundert noch hauptsächlich der Oberschicht vorbehalten war, ist er heute längst kein Luxusgut mehr und jeder bzw. jedem frei zugänglich. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Erfindung der sogenannten Caffettiera napoletana (eine drehbare Kanne, mit der Kaffee zubereitet werden kann) sowie die Erfindung der ersten Espresso-Maschine.
Wie du den perfekten italienischen Kaffee auch zuhause zubereiten kannst, das erfährst du in dieser Podcastfolge. Ein Rezept für einen herrlich frischen Espresso Tonic findest du hier.
Kaffee in Italien
Die italienische Röstung entspricht der dunkelsten der fünf klassischen Röstgrade. Als Ergebnis dieser speziellen Röstung haben Kaffees einen eher bitteren Geschmack. Italienischer Kaffee ist gut verträglich, denn er hat weniger Säure und Koffein. Wem der „caffè“ trotzdem noch zu bitter ist, der kann mit Zucker nachhelfen. Das tun schließlich auch viele Italiener und Italienerinnen.
Laut einem italienischen Sprichwort muss ein perfekter „caffè“ folgendermaßen aussehen:
„Il caffè per essere buono deve essere nero come la notte, caldo come l’inferno e dolce come l’amore“.
„Damit ein Kaffee richtig gut ist, muss er schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe sein“.
Caffè sospeso
Eine Besonderheit des Südens stellt der „caffè sospeso„, sprich der schwebende Kaffee, dar.
Dieses Phänomen der Barkultur trifft man nur in Neapel. Diese Sitte, neben dem eigenen Kaffee noch einen zweiten Kaffee zu bezahlen, etablierte sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Bars der Stadt. Dieser bereits bezahlte Kaffee wird vom Barmann notiert und auf Nachfrage an einen späteren, bedürftigen Kunden verteilt. Bis heute lebt diese Tradition in Neapel fort.
Italienische Kaffeeröstereien
Italiens Kaffee-Industrie ist weltweit führend! Der international größte Umschlagplatz für Kaffee ist dabei Trieste, die norditalienische Hafenstadt an der Adria. Da viele wichtige Kaffeeröstereien aus Italien kommen, nehmen wir einige italienische „torrefazioni“ (Deutsch: Kaffeeröstereien) nun etwas genauer unter die Lupe. Welche 10 italienischen Kaffeeröstereien in Italien also häufig in den Tassen landen und man neben so Größen wie Lavazza und Illy probiert haben muss, das verraten wir auch hier im Podcast:
#84 L’aroma del caffè – 10 italienische Kaffeeröstereien zum Probieren!
Neben Goppion caffè, einer Kaffeerösterei aus Treviso, oder der Kaffeerösterei Hausbrandt aus Triest warten weitere Kaffeeröstereien „made in Italy“ nur darauf von dir getestet zu werden! Im Anschluss finden sich neben größeren italienischen Kaffeeröstereien auch entsprechende Tipps für ein paar kleinere Kaffeeröstereien aus Italien. Zum Teil werden diese Kaffeeröstereien jedoch nur regional und in bestimmten Gegenden Italiens vertrieben. Mit diesen Empfehlungen steht dann aber einem bestmöglichen Kaffeeerlebnis nichts mehr im Wege – versprochen!
Lavazza – Piemont
Eine der größten Kaffeeröstereien Italiens ist Lavazza, die auch führend auf dem Weltmarkt für Kaffee ist. Mit dem Namen Lavazza verbinden wohl Menschen auf der ganzen Welt besten italienischen Kaffeegenuss.
Die Geschichte dieser Kaffeemarke nimmt ihren Anfang mit Luigi Lavazza, der im Jahr 1895 sein erstes Lavazza-Geschäft in der Via San Tommaso in Turin eröffnete. Luigi Lavazza, ein Unternehmer mit Leib und Seele, studierte die verschiedenen Eigenschaften der Kaffeepflanze und erschuf völlig neue Kaffeemischungen. So hatte er die geniale Idee Kaffeesorten aus verschiedenen Teilen der Welt miteinander zu vermischen. Luigi Lavazza ist es außerdem zu verdanken, dass wir heute – und schon seit über 120 Jahren – verschiedenste Kaffeemischungen trinken. Jährlich werden etwa 17 Milliarden Tassen Lavazza-Kaffee getrunken; das familiengeführte Unternehmen ist mittlerweile in 90 Ländern vertreten.
Illy – Friaul-Julisch Venetien
Eine weitere Größe in der italienischen Kaffeeindustrie ist Illy. Auch international hat sich diese Kaffeemarke einen Namen gemacht hat. Das familiengeführte Unternehmen mit Sitz in der Via Flavia in Triest wurde dabei vom ungarischstämmigen Francesco Illy gegründet.
Illy Kaffee ist die perfekte Empfehlung für all diejenigen, die einen koffeinarmen „caffè“ bevorzugen. Bei Illy wurden die Metalldosen für Kaffee erstmals mit Inertgas angereichert und so eine Haltbarmachung des Kaffees unter Beibehaltung aller Aromen und Inhaltsstoffe erreicht. Bis heute gehören Illycaffè insgesamt 17 Patente in verschiedenen Bereichen der Kaffeeverarbeitung und Kaffeezubereitung. Zur Förderung und Verbreitung der italienischen Kaffeekultur hat das Unternehmen im Jahr 1999 die „Università del caffè“ (Deutsch: Kaffeeuniversität) gegründet, die seit 2002 ihren Sitz in Triest hat.
Saccaria Caffè – Marken
Diese Kaffeerösterei aus Marina di Montemarciano (in der Provinz Ancona) ist ein echter Geheimtipp! Saccaria ist dabei die älteste Kaffeerösterei der Region Marken, die 1882 ihren Anfang nimmt. Das Unternehmen ist in Familienhand und wird heute bereits in vierter Generation geführt.
Passalacqua – Kampanien
Dieser Kaffeehersteller ist in Neapel zu Hause und schmeckt seit mehr als 70 Jahren! Passalacqua hört auf den Namen „il caffè della vera tradizione napoletana„, sprich der einzig wahre Kaffee der neapolitanischen Tradition, und ist daher die perfekte Empfehlung, wenn man auf der Suche nach einem typisch neapolitanischen Espresso ist.
Passalacqua wurde einst vom italienischen Schriftsteller und Regisseur Mario Soldati in Neapel als „bester Kaffee Italiens“ bezeichnet. Bis heute ist daran nicht zu rütteln, denn Passalacqua überzeugt durch eine Spitzenqualität und ein einzigartiges Aroma! Bekannt ist der Kaffee von Passalacqua für seine dunkle Röstung und schwarze Farbe.
Kimbo – Kampanien
Kimbo ist vermutlich der bekannteste Kaffee aus Neapel! Er trägt die Bezeichnung „il caffè di Napoli„, also der Kaffee Neapels, und nahm mit den Gebrüdern Rubino seinen Anfang.
Seit mehr als 50 Jahren gehört Kimbo nun schon zu den bekanntesten Kaffeeröstereien Italiens. Als zweitgrößter Röster Italiens wird Kimbo oft an den Autobahnraststätten Italiens ausgeschenkt.
Haiti – Latium
Caffè Haiti spiegelt die typische Kaffeetradition Roms wider. So wurde Caffè Haiti im Jahr 1950 von Azeglio Martella, der von seinen Mitarbeitern liebevoll „Mister Espresso“ genannt wurde, in Rom gegründet. Typisch für den „caffè“ aus dem familiengeführten Hause Haiti ist sein würziges Aroma. Außerdem ist Caffè Haiti Bio-zertifiziert und ein Fairtrade-Produkt.
Tipp: eine weitere Empfehlung in Rom ist der Caffè Tazza d’Oro. Auch die entsprechende Bar am Pantheon „La Casa del Caffè Tazza d’Oro“ ist ein absolutes Highlight!
Grosmi Caffè – Friaul-Julisch Venetien
Die Kaffeerösterei Grosmi Caffè, die im Norden Italiens zuhause ist, wurde im Jahr 1958 in Sacile gegründet. Wie viele italienische Erfolgsgeschichten begann auch Grosmi als kleines Familienunternehmen, wobei hier eine kleine Espressobar in Sacile den Anfang machte.
Nachdem damals der Kaffee für die Bar mit dem eigenen, kleinen Kaffeeröster geröstet wurde, wuchs die Nachfrage nach dem Kaffee stark an. Aus diesem Grund stammt der Zusatz „Aroma nell‘ Aria“, d.h. – „Aroma in der Luft“ noch aus der Zeit stammt, als das Aroma der frisch gerösteten Bohnen sich über den ganzen Marktplatz verteilte. Grosmi Caffè wählt zwar einen hellen Röstgrad, schmeckt aber trotzdem kräftig und intensiv. Und der caffé ist schön cremig.
Toscaffè – Toskana
Toscaffè ist eine Kaffeerösterei in der Nähe von Florenz, in der Franco und sein Sohn Riccardo den Kaffee mit viel Liebe zum Detail rösten. Ihr Kaffee wird hier nach den 4Ms geröstet – d.h. nach der „miscela“ (Deutsch: Mischung), „macchina“ (Deutsch: Maschine), „macinatura“ (Deutsch: Mahlung) und der „manutenzione“ (Deutsch: Wartung).
Bei Toscaffè werden die Bohnen gemischt geröstet. Toscaffè Oro besteht zu 80% aus Arabica- und 20% aus Robusta-Bohnen. Der „caffè“ dieser Kaffeerösterei hat einen zartbitteren Schokoladen-Abgang.
Segafredo – Emilia-Romagna
Bei Segafredo schmeckt jede Tasse wie Italien für zu Hause. Nicht ohne Grund wirbt Segafredo mit dem Slogan „il vero espresso italiano„, sprich der original italienische Espresso.
Segafredo Zanetti ist der weltweit einzige Kaffeeanbieter, bei dem vom Anbau der Kaffeebohnen über die Röstung und Qualitätskontrolle bis hin zur fertigen Tasse alles selbst gemacht und geprüft wird. Auch koffeinfreien Kaffee hat das Unternehmen mit Sitz in Pianoro im Angebot.
Caffè Vergnano – Piemont
Caffè Vergnano ist ein italienisches Familienunternehmen, das sich auf die Herstellung von Kaffee spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde im Jahr 1882 von Domenico Vergnano in Chieri gegründet und hat seinen Sitz mittlerweile in Santena in der Metropolitanstadt Turin.
Der Kaffee von Vergnano ist mittlerweile fast überall auf der Welt zu finden (unter anderem in einigen österreichischen Supermärkten). Caffè Vergnano gilt außerdem als das landesweit älteste Kaffee-produzierende Unternehmen unter allen großen Kaffeeröstern und ist Italiens sechstgrößte Rösterei. Für einige Jahre war Caffè Vergnano sogar Sponsor des Giro d’Italia, dem italienischen Mega-Event im Straßenradrennen schlechthin. Vielleicht kennt man diese Kaffeerösterei jedoch auch durch den Schauspieler Dustin Hoffman, der in einigen TV-Spots Werbung für die Marke machte.
Caffè Altamura – Kampanien
Caffè Altamura ist eine Kaffeerösterei, die in dem kleinen Ort Faiano in Süditalien – unweit von Salerno und Neapel – liegt. Altamura wurde im Jahr 1987 von Nino und Filomena Altamura gegründet.
Tipp: in Kampanien sticht eine weitere Kaffeerösterei sofort ins Auge: Lollo Caffè. Bereits seit 2004 röstet Lollo Caffè nicht nur normale Mischungen, sondern auch spezielle aromatisierte Kaffeemischungen wie Haselnuss, Schokolade, Caramel, Ginseng oder Guarana. Wer also einmal Lust auf eine etwas ausgefallenere Kaffeemischung hat, der oder die ist bei Lollo Caffè perfekt aufgehoben!
Caffè Armeno – Emilia-Romagna
Auch diese Kaffeerösterei aus Parma, die in den 1950er Jahren eröffnete, hat eine Besonderheit auf Lager. Noch heute kann man sich hier verschiedenste Mischungen nach den eigenen individuellen Wünschen aus insgesamt neun unterschiedlichen Bohnensorten aus aller Welt zusammenstellen und in feiner Handarbeit rösten lassen. Ein Abstecher in Parma in diese Rösterei lohnt sich also!
Bonus
Da es in Italien natürlich noch unzählige weitere, leckere Kaffeeröstereien gibt, haben wir hier noch ein paar zusätzliche Empfehlungen auf Lager:
Caffè Cagliari – Emilia-Romagna
Diese Kaffeerösterei aus Modena blickt auf eine lange Kaffeetradition zurück. Sie wurde bereits im Jahr 1909 gegründet. Schon bald darauf sollte Caffè Cagliari zum Synoym für brasilianischen Kaffee werden.
Pellini Caffè – Venetien
Schon seit 1992 hat sich Pellini Caffè aus Verona das Ziel gesetzt, Kaffee mit dem höchsten Qualitätsstandard zu produzieren.
Ein Kommentar
Christina
Hallo, wo kann ich diese Kaffeesorten in Österreich kaufen? Lavazza, Segafredo und Illy sind klar, aber die kleineren, unbekannteren Marken? Oder muss ich ihn bestellen? Habt ihr Empfehlungen für Geschäfte (insb. in Graz) bzw. Online Shops? LG, Christina